Da es hier zuletzt schon um die Reaktivierung unserer Schulbücherei und die großen Vorteile von Hörspielen ging, die Ferien zudem immer noch andauern, soll hier nochmal kurz an eine extrem wichtige Tätigkeit erinnert werden: Das Lesen!
Auf der Internetseite des NDR wurde zuletzt von neuen Projekten aus Hamburg berichtet, die dort erfolgreich an Schule anschlagen und auch nach der Schule.
Ausgangspunkt waren die schlimmen Ergebnisse der letzten Studien von Level One (LEO) im Jahr 2018, in der es um die Lesekompetenzen von Erwachsenen und deren Auswirkungen geht sowie von IGLU im Jahr 2021, die sich mit den Lesekompetenzen von Kindern befasst. LEO weist nach, dass es in Deutschland 6,2 Millionen Menschen gibt, die nicht oder nur schlecht lesen können. Sie fühlen sich folgend unsicherer in gesellschaftlichen Prozessen, lassen sich öfter von Fake News täuschen, beteiligen sich weniger an Politik oder Vereinen und können mitunter auch schlechter Entscheidungen treffen.
Der Trend bei Jugendlichen und Kindern wird dabei immer schlimmer und so können nach der letzten IGLU-Studie 25% der Viertklässler nicht mehr ausreichend gut lesen. Solche Berichte treiben natürlich jede Grundschule um, sollten aber auch Elternhäuser gleichermaßen interessieren.
Also, in den Ferien schon ein Buch gelesen? Oder eines vorgelesen? Die Studien verweisen immer wieder auf die Wichtigkeit des Vorlesens, also des lauten und gemeinsamen Lesens: 2018 wies die „Stiftung Lesen“ nach, dass bereits 15 Minuten tägliches Vorlesen (zuhause) bei Kindergartenkindern zu einem Leseerfolg in Klasse 1 von 78% führen und damit deutlich mehr als bei Kindern, denen nicht vorgelesen wird. Die größte internationale Lesestudie von „Renaissance“ konnte zuletzt belegen, dass Kinder in 3. Klassen, die täglich 20 Minuten lesen, deutlich erfolgreicher in der Schule sind als „lesefaule“ Kinder. Der Erfolg beim Lesen überträgt sich auch auf das Schreiben (Wortschatz für Aufsätze) und sogar auch Mathematik (Stichwort: Textaufgaben).
Nicht zuletzt fördert das Lesen sowie das Hören von Hörspielen die Vorstellungsbildung und Hirnforscher in Colorado belegten 2018, dass egal was man lernen möchte (eine Fremdsprache, ein Instrument, ein Handwerk, Bewegungsabläufe…), allein diese Vorstellungsbildung schon beim Lernen für eine Sache hilft, ohne dass man überhaupt vor einem Klavier, einem Buch, einem Ball oder einer Werkbank gestanden haben muss!
Tja, spielen an Smartphones, Tablets, Playstation, Switch oder unzählige kurze Videoclips gucken bewirken diese Effekte leider nicht. 😉 Insofern wiederholen wir unsere Frage abschließend nochmal und meinen dabei speziell unsere Schulkinder: Heute schon ein Buch gelesen oder vorlesen lassen? In Kiel gibt es zum (Vor-)Lesen übrigens ein spannendes Projekt der dortigen Stadtbücherei: Sie hat „Lesehunde“ eingeführt, die unsichere Lesekinder beruhigen und zu besseren Lesern machen. Kinder können zuhause sogar Kuscheltieren vorlesen, um einen ähnlichen Effekt zu erzielen. Also dann, wenn Mama oder Papa irgendwann eingeschlafen sind… einfach zum Haustier oder den Kuscheltieren gehen und weiterlesen! 🙂